Zu sprudelnden Weihern und Quellen und zur Methusalem Eiche
Donnerstag 16.01.2025
Wanderführerin: Lisa Rikirsch, 12 km
Wir treffen uns am Bahnhof in Schwabach, um sicherzustellen, dass niemand am Bahnhof zurückbleiben muss, weil unser Richard als eingeplanter Pkw-Fahrer seine Teilnahme absagen musste. Anstatt mit uns gemeinsam auf Wanderschaft zu gehen sollte er nun mit „dicker Backe“ den Weg zum Zahnarzt auf sich nehmen. Noch am Bahnhof legen wir eine Gedenkminute für ihn ein, wissend, dass er sich viel lieber der heute erbarmungslos strahlenden Sonne und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt ausgesetzt, und mit uns die unkalkulierbaren Risiken einer coolen Wanderung auf sich genommen hätte.
Am Parkplatz in Birkach am Rothsee findet sich der „klägliche“ Rest von 19 Mitwanderern ein. Der See ist großflächig von einer Eisschicht bedeckt. Die Scharen von Enten und Gänsen demonstrieren uns eindrucksvoll, dass das Eis noch tragfähig ist. Ausprobieren will allerdings niemand, ob das auch für uns eine Option wäre, den Weg zu verkürzen. Romantisch liegen die letzten Nebelschwaden im Tal des Kronbach, als wir den kleinen Ort Kronmühle erreichen. Highlight ist hier die kleine Pilgerkapelle zu Ehren des Hl. Jakobus mir ihren wundervollen Glasfenstern und der neuen Statue des Namenspatrons vor der Kapelle. Kurz nach dem Ort biegen wir dem Wegweiser „Quellen am Rothsee“ folgend in den Wald ein. Es ist merklich kühler hier und eine leichte Eisschicht auf dem schattigen Weg fordert unsere Aufmerksamkeit. An der Lichtung bei der uralten Methusalem Eiche genießen wir neben der angenehmen Sonne auch den vorzüglichen, dunkelroten Inhalt einer Flasche aus Ernas Rucksack. Angeblich sind es Beeren, die man auch flüssig genießen kann.
Der anspruchsvollste Teil der Wanderung steht uns nun bevor. Wir steigen hinab zur Quelle des Kronbach, der unmittelbar nach seinem Austritt Fischteiche mit klarstem Wasser versorgt. Der Weg durch die Quellsenke ist etwas heimtückisch, lauern doch unmittelbar am Quellufer heimtückische Brombeerranken auf unbedarfte Opfer. Trotz der Warnungen im Vorfeld fallen zwei unserer Mitwanderer den heimtückischen Fußangeln zum Opfer. Dank unserer zahlenmäßigen Übermacht können wir beide der dornigen Umklammerung entreißen und gemeinsam unseren Weg ins Gasthaus Endres in Göggelsbuch fortsetzen. Die uns hier kredenzten Speisen lassen uns all die kleinen Herausforderungen der bisherigen Wanderung vergessen. Allein die Bratkartoffeln waren den Weg hierher wert gewesen.
Gut, dass alle satt sind und mit der Umsetzung von Hirsch, Schwein und Fisch in verwertbare Energie beschäftigt sind. Der Weg hinunter nach Grashof am kleinen Rothsee ist schlichtweg langweilig, lässt sich aber leider nicht vermeiden. Einzig die putzigen und uns gelangweilt betrachtenden Hochlandrinder bieten Abwechslung.
Die nun folgende Umrundung des kleinen Rothsees bietet zwar keine Highlights, ist aber dank des herrlichen Wetters und der ständig wechselnden Perspektiven auf die von der tiefstehenden Sonne beleuchteten Eis- und Wasserflächen spannend genug, um nicht langweilig zu werden. Mag auch manches in diesem Bericht etwas übertrieben erscheinen, mir hat es großen Spaß bereitet, mit euch unterwegs zu sein. Unserer Wanderführerin Lisa sei Dank dafür.
Text: Roland Rikirsch
Bilder: Roland Rikirsch, Henry Siggelkow und Walter Müller