Fränkischer Albverein Schwabach e.V.

Siehe auch 01.September 2016 Neuhaus an der Pegnitz: Karstkundlicher Wanderpfad

Donnerstag, 05.06.2025

Wanderführer: Helmut Loch, 14 km

Das ist heute Helmuts zweite Wanderung auf die er uns als „angehender Wanderführer“, wie er sich ganz bescheiden selbst bezeichnet, mitnimmt. Mit dem „Karstkundlichen Wanderpfad“ hat er sich gleich ein außerordentliches Highlight, das einfach nur als grandios und märchenhaft zu beschreiben ist, im Nürnberger Land für uns ausgesucht. Vorab bemerkenswert ist die Tatsache, dass dieser, auf Anregung von Richard G. Spöcker vom Fränkischen Albverein durchgehend mit „Grün-Punkt“ markierte Weg, bereits im Oktober 1936 eingeweiht wurde. Nicht ganz so lange her ist es, als wir mit unserer Schwabacher Ortsgruppe im Jahre 2016 diese Wanderung erstmals für uns auserkoren hatten.

Von den heute anwesenden fünfzehn Wanderern finden sich nur fünf auf den Bildern von damals wieder, und je weiter die Wanderung fortschreitet, umso klarer werden die Erinnerungen aus der Vergangenheit.

Das Wetter passt, knapp über zwanzig Grad, wolkig, zwischendurch mal die Sonne, und trotzdem kein Tropfen Regen. Das ist ideal zum Wandern.

Ab dem Bahnhof begleitet uns die Pegnitz auf den ersten Metern, bevor wir zur Distlergrotte gelangen. Es heißt zwar, dass die Höhle zugänglich sei, aber durch die künstlich geschaffene, schmale Eingangsöffnung würde keiner von uns passen. Deshalb ersparen wir uns den Aufstieg zum Eingang. Wir erfreuen uns lieber auf dem Weiterweg durch das Hasellohetal bis zur Mysteriengrotte an Waldvögelein, Vogelnestwurz, Waldhyazinthe und „Ähriger Teufelskralle“. Der Eingang hier ist für Jedermann zugänglich, es zeigt sich aber schnell, dass ein Mobiltelefon zwar eine „Taschenlampe“ hat, aber eben kein Licht für die Suche nach Blutspritzern am Fels von hier einst stattgefundenen Notschlachtungen aus vergangenen Zeiten bieten kann. Hier hilft nur eine Taschenlampe aus den Tiefen meines Rucksacks. Die Blutspritzer haben allerdings vermutlich schon die Besucher aus vergangenen Zeiten mitgenommen, wir finden keine mehr. Vorbei an der Schlieraukapelle steigen wir nun zum Zinnberg hinauf, biegen aber unterhalb des Gipfels links ab zum Windloch der Maximiliansgrotte. Steil geht es danach hinab zum Zugang der Grotte, die bei einer geführten Tour besichtigt werden kann. Wir indes ziehen den Grottenhof vor, bei dem unser Wanderführer Helmut das Mittagessen für uns bestellt hat. Die Bedingung, dass wir exklusiv Einlass erhalten war 15 Personen. Die erfüllen wir exakt. Normalerweise wäre heute geschlossen. Gut gemacht Helmut!

Ausgeruht und mit viel neuer Energie versorgt machen wir uns wieder auf den Weg. Es geht nun hinauf zum höchsten Punkt unserer Wanderung, die Weissingkuppe mit 532 m. Auf Steintreppen steigen wir hinauf in das Felslabyrinth, wo riesige Felsbrocken auf winzigen Sockeln lagern und trotzdem stabil wirken. Etwas schlüpfrig nach dem nächtlichen Regen geht es auf der Rückseite wieder talwärts. Hier ist Vorsicht geboten und die vom Wanderführer vorab geforderten Wanderstöcke wären hier sehr hilfreich. Unten auf der Forststraße angekommen lässt es sich wieder angenehm hinüber zur „Steinernen Stadt“ wandern. Der Aufstieg hinauf zu den zwei Brüdern fordert an einer Stelle den Einsatz der Hände und evtl. auch etwas Anschub von der Kehrseite. Oben angekommen entlädt sich die Anspannung in eine überwältigende Erleichterung, finden wir uns doch unvermittelt in einem wahren Amphitheater aus grandiosen Felsformationen wieder. Ein Höhepunkt, der diese Wanderung so einmalig macht. Der Weg durch die Steinerne Stadt ist gefährlich, die Augen saugen sich an den ständig wechselnden Panoramen fest, während für den Blick auf den Weg kaum Aufmerksamkeit bleibt. Wir gelangen unbeschadet zur „schönen Aussicht“. Der erwartete Panoramablick entspricht leider nicht mehr den Erwartungen, die Bäume mit ihrer vollen Belaubung trüben die freie Sicht. Abwärts geht es nun durch das felsige Trockental „Gunzenloch“, um anschließend sofort wieder den letzten energiezehrenden Aufstieg zur Vogelherdgrotte anzugehen. Die grandiose Felsenhalle hat zwei Öffnungen, durch die man eintritt und sie auf der andern Seite wieder verlässt. Nach der Anstrengung haben wir nur jetzt noch das „cool down“ vor uns. Bequem geht es dem Ende der Wanderung entgegen. Noch ein kleiner Schwenk zu den „Kallmünzer“ Opfersteinen und dann über Krottensse im Anblick der Neuhauser Burg zum Bahnhof zurück.

Alle Achtung, das war kein Donnerstagsspaziergang heute, das hat allen Mitwanderern die letzten Energiereserven aus den Speichern gesaugt. Auch wenn die Gelenke vielleicht zwischendurch aufgemuckt haben, keiner hat sich etwas anmerken lassen, und der Adrenalinspiegel wurde erst im Zug auf der Rückfahrt abgebaut. Dafür ein ganz großes Lob an unseren Wanderführer Helmut und alle Mitwanderer.

Text und Bilder: Roland Rikirsch

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