Fränkischer Albverein Schwabach e.V.

Wanderführerin: Lisa Rikirsch, 10 km

Abenberg – Große Espe – Rehbrünnlein – Große Fichte – Steinbruch – Kropfige Eiche – Grenzsteine – Abenberg – so stand es in der Vorankündigung.

Das klingt nach vielen Bäumen und so mancher Geschichte dahinter. Lediglich ein Grad minus und trotzdem eine alles durchdringende, beißende Kälte umgibt uns am Parkplatz in Abenberg. Nur schnell weg, damit uns warm wird.

Am Gabrieliring trotzdem ein kurzer Stopp an einem Haus mit im Giebel eingelassenen Nistmöglichkeiten für allerlei Flugkünstler, wie Mauersegler, Fledermäuse, Schwalben und jede Art von Insekten.

Zwischen Klostermauer und Klosterteich hindurch geht es hinauf auf die Hochreuth. Bereits vor neun Jahren haben wir uns hier schon einmal die einzigartigen Pechbäume angesehen, allerdings war der Wald damals tief verschneit und nur drei Wanderer unserer heutigen Gruppe waren damals mit von der Partie. Die kräftigen Kiefern wurden ab einem Alter von 20 Jahren mit fischgrätartigen Rillen angezapft und das ausfließende Harz in Bechern aufgefangen.

Dadurch wuchsen die Bäume sehr langsam und sie sind mittlerweile über zweihundert Jahre alt. Leider können wir heute nur noch eine dieser stattlichen Raritäten finden und bestaunen. Diese wurde bis zum Ende des zweiten Weltkrieges zur Harzgewinnung genutzt. Uns ist mittlerweile warm geworden und unser Weg führt über den Klosterberg zu den „Drei Brüdern“.

Ein symbolhaftes, dreiarmiges Baumfragment mit der Aufschrift „Drei Brüder“ weist auf die ursprünglich hier aus einem wuchtigen Wurzelstock herauswachsenden drei Fichtenstämme hin, die sich erst auf einer Höhe von gut zwei Metern verzweigten. Bis 1947/48 standen sie stolz an dieser Stelle, bis einer der drei zu kränkeln begann und in seinem Siechtum schließlich auch die anderen beiden mit sich nahm. 1952 wies nur noch die ca. drei bis vier Meter hohe Ruine dieses eindrucksvollen Baumdenkmals auf ihre Existenz hin.

Vorbei am Forststützpunkt Rehbrünnlein und der „Großen Fichte“ gelangen wir hinunter in den alten Steinbruch in der Eulenloh. Senkrechte, grüne Sandsteinwände lassen uns rätseln, woher die eindrucksvolle grüne Farbe kommen mag. Die oben erwähnte „Kropfige Eiche“, nach welcher die benachbarte Waldgemarkung bezeichnet ist kann uns nicht glaubhaft überzeugen, dass sie der Namensgeber sein soll. Wir gehen davon aus, dass hier einst ein stolzeres Exemplar als Pate herhalten durfte, welches aber vermutlich zwecks besserer Verwendung irgendwann der Säge zum Opfer fiel. Am weiteren Wegesrand fallen uns nun die uralten, bemoosten Grenzsteine ins Auge. Sie stammen aus dem 17. Jahrhundert und markierten einst die Grenze zwischen dem markgräflichen Ansbach und dem Erzbistum Eichstätt. Zur klaren Unterscheidung der Besitztümer sind die Steine auf der einen Seite mit dem Reichsadler und auf der gegenüberliegenden Seite mit dem Bischofsstab verziert. Vorbei am Ziegelweiher und am Listenbach entlang gelangen wir nun wieder in den Siedlungsbereich von Abenberg. Mit den Autos fahren wir zum Golfplatz, wo wir uns nun die ausgefallene Mittagspause gönnen.

Hier lässt es sich gut verweilen und unserer Wanderführerin danken. Wer hätte schon so viel Kultur und Geschichte hinter diesen ehrwürdigen Bäumen erwartet.

Text: Roland Rikirsch, Bilder: Roland Rikirsch und Henry Siggelkow

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