Fränkischer Albverein Schwabach e.V.

01.09.2016

„Von Neuhaus – am Quelltopf, vielen Höhlen und Grotten, der Steinernen Stadt und den zwei Brüdern vorbei bis zur Maximiliansgrotte nach Neuhaus zurück.

Wanderstöcke und Taschenlampe!

Dieser Wanderpfad wurde bereits am 4. Oktober 1936 vom Fränkischen Albverein eingeweiht.“

So lautete der Aufmacher von Wanderführerin Lisa und es war deshalb auch nicht verwunderlich, dass ihr wieder fast alle aus der Donnerstagscombo gefolgt sind, zusätzlich verstärkt durch ein paar Fürther. Letztere trägt sie ja auf Händen, stammen sie doch aus ihrer „Lieblings-Heimatstadt“.

Zu berichten, dass die Sonne vom Himmel brannte, könnte ich mir ja sparen, aber wegen der Genugtuung tue ich es trotzdem!

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Hausners ja auch gerne mitgegangen wären. Aber leider hat der Richard gemeint, er müsste vorher „sei verbrennt‘s Wiesla hinterm Haus nu a bissla gießn“ – und schon hat ihn „a sua großes, schwarzes Viech in die Hend gstochen“, dass er zum Doktor gemusst hat. „A weng a Mitleid hat er sich dou scho verdient“.

Klar sind wir dann auch gewandert: Vom Bahnhof Neuhaus über die Pegnitzbrücke, rechts die „Stäffeli nunder“, am Quelltopf vorbei und an der Pegnitz entlang zur Stadt hinaus. Die Distlergrotte haben wir vor lauter Mitleid für den Richard übersehen. Macht aber auch nichts, weil durch den schmalen Spalt, welcher den Eingang freigibt, „so manch gar fülliger Leib“ sowieso nicht hindurchgepasst hätte. In die folgende Mysteriengrotte hinein gab es derartige Gemeinheiten nicht zu überwinden. Es fanden alle Platz darin. An der gemütlichen Brotzeitbank vor der Grotte jedoch, schienen manche zu kleben, bedurfte es doch einiger Mühen vom „Bolandi“, die Massen wieder in Schwung zu bekommen (dei hoggerten heit nu). Über die Schlieraukapelle hat sich dann die Wanderführerin wieder „a bissla ausglassn“, sie ist ja schließlich auch noch für die Kultur zuständig.

Kurz nach zwölf Uhr sitzen dann alle beim wohlverdienten Bier und einem ordentlichen Mittagessen im Gasthaus an der Maximiliansgrotte. Um die Grotte zu besichtigen, hätten wir schon eine Stunde früher aufstehen müssen, damit die Zeit reicht. Aber wozu das führt – siehe Richard.

So, jetzt zu dem Satz im Aufmacher: Wanderstöcke und Taschenlampe.

Taschenlampe war eigentlich nur gedacht, dass der Rucksack nicht so schlaff am Rücken hängt und bei der Suche nach den Blutspritzern in der Mysteriengrotte waren sie auch keine große Hilfe. Viele haben in diesem Punkt sowieso beschissen.

Aber um die Stöcke war jetzt der eine oder andere doch ganz froh, ging es doch hinauf zur Weißingkuppe, mit 532 m höchster Punkt der Wanderung. Und vergleichbare Anstiege sollten noch einige folgen.

Höhepunkt der Wanderung ist schließlich die „Steinerne Stadt“ mit den „Zwei Brüdern“, ein Klettergebiet von „höchster Güte“, gibt es doch hier Kletterrouten mit den höchsten Schwierigkeitsgraden. Wären wir jetzt nicht am Fuße der mächtigen, teils überhängenden Felswände (Parasolfelsen) weitermarschiert, sondern einfach dem „Grün-Punkt“ nachgegangen, wären Lobesorgien wie „Mir worn scho oft dou, obber dou worn mer nuni“ nicht in unseren Ohren geklungen!

An der schönen Aussicht hat’s schließlich „schepperdipeng – peng – peng“ gemacht und die Helga hat ganz fasziniert nachgeschaut wie der Lilo (der vom Markus seiner Nachbarin) ihre fast nagelneuen Wanderstöcke in einer engen Spalte in der Tiefe verschwunden sind. Die Lilo braucht ja eigentlich gar keine Wanderstöcke, sie nimmt sie halt mit, falls jemand (Lisa?) mal welche braucht. Sofort hat sich gezeigt, wie vielseitig die Donnerstagscombo aufgestellt ist. Der Ludwig, ein richtiger Jungspund bezüglich Beweglichkeit und Ausdauer, hat sich einen Weg nach unten gebahnt, eine Armverlängerung, quasi als Greifwerkzeug, gesucht und damit die im Fallen so wohlklingenden Stöcke wieder rausgeangelt und der Lilo überbracht. Er wurde dafür von Beifall geradezu überhäuft und hatte größte Mühe, sich daraus wieder zu befreien.

Der letzte Anstieg hinauf zur Vogelherdgrotte hat schließlich noch die restlichen Fasern vom Mittagsschnitzel verglüht und das Bier in glänzenden Tropfen über die Stirn in die Augen rinnen lassen, richtig gemein!

Wohl deshalb hat sich an den Opfersteinen, echte, edle „Kallmünzer“, keiner gefunden, der sich freiwillig der Zeremonie des Opferns unterziehen wollte. War auch nicht nötig, wir hatten ja eh unseren Druiden nicht dabei, und mit geschwollener Hand kann sowas richtig gefährlich werden.

Im Gasthaus gegenüber vom Bahnhof haben sich diejenigen, welche Lebensqualität zu schätzen wissen, noch ein Bier gegönnt. Der Rest ist gleich nach Hause gefahren.

Text und Bilder Roland Rikirsch

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