Fränkischer Albverein Schwabach e.V.

Durch den Erlenstegener Forst

Donnerstag, 02.10.2025

Wanderführerin: Lisa Rikirsch, 10 km

Der Herbst erwartet uns mit dem ersten Nachtfrost, entschädigt uns dafür aber auch mit strahlend blauem Himmel, bei angenehmen Wandertemperaturen knapp über zehn Grad. Auch die Deutsche Bahn meint es besonders gut mit uns und wir erreichen planmäßig unseren Startpunkt am Bahnhof in Behringersdorf.
Wir orientieren uns an der Markierung der „Goldenen Straße“ durch Behringersdorf Nord. Die Straßennamen hier erinnern an Persönlichkeiten wie Mörike, Hölderlin, Hegel und Wilhelm Löhe und sind unserer Wanderführerin einen kurzen Exkurs über deren Wirken und Schaffen wert. Im angrenzenden Wald erreichen wir den eingezäunten Zapfweiher und schließlich am Bierbrücklein die „Sackpfeife“ mit dem Langwassergraben. Dieser ist ca. 8 km lang und mündet bei der Ruine von Schloss Oberbürg in die Pegnitz. Im Sommer fällt der Graben meist trocken, kann aber im Winter dagegen ordentlich Wasser führen. Da er dann stets sehr viel Sand mit sich führt, welcher im anschließenden Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Nürnberg unerwünscht ist, wurde die Sackpfeife als Furt neben dem Bierbrücklein angelegt. Hier kann sich der Sand ablagern und aus dem Bachbett geholt werden. Wir haben heute großes Glück, hat es doch in den letzten Tagen ausgiebig geregnet und der Langwassergraben führt ordentlich Wasser. Mit Grünstrich biegen wir in den Behringersdorfer Forst ein und bleiben immer in der Nähe des Grabens. Pilze rechts und links unseres romantischen Steigleins stellen sich uns in den Weg und behindern unser Vorwärtskommen erheblich. Flotter geht es wieder, als wir dem „Albquerweg“ folgen, um die Autobahn zu überqueren.


Ziel ist nun der Weißensee. Unkundige Internetblogger behaupten, er wäre während des Autobahnbaus angelegt worden. Unsere Wanderführerin kann man mit derartigen Behauptungen nicht zufrieden stellen. Mit dem Ausdruck eines Aquarells von Albrecht Dürer, das angeblich ca.1497 entstand, kann sie uns eindeutig eines Besseren belehren. Wer es nicht glaubt kann, sich das Original im British Museum in London ansehen. Nach diesem kunstgeschichtlich bedeutsamen Update nutzen wir noch die wunderbare Brotzeitgarnitur am See für ein allseits beliebtes Zeremoniell der Wandergruppe. Einzelheiten darüber sollen hier nicht geschildert werden, sie könnten missverstanden werden.
Zurück zum See: Er ist heute eines Sees würdig, stellte er sich doch vor wenigen Tagen noch als jämmerliche Pfütze dar. Ein Überlauf wird nun zum Tiefgraben, den wir bereits bei früheren Wanderungen kennengelernt haben. Der heutige Abschnitt ist neu für uns und führt uns zu unserer Mittagseinkehr im Erlenstegener Schießhaus. Hier werden wir bereits erwartet und zielstrebig und professionell bedient. Die Qualität kennen wir und sie lässt auch heute nichts zu wünschen übrig.
Satt und rundum zufrieden machen wir uns wieder auf den Weg. Wir wenden uns direkt der 1980 aufgelassenen Bahnverbindung vom Nordostbahnhof zum Abzweig Eichelberg der Bahnstrecke von Nürnberg Richtung Eger zu. Den Abschnitt bis zur Güntersbühler Straße haben wir uns bereits bei einer Wanderung im Mai dieses Jahres erschlossen. Heute wandern wir entlang des tiefen Einschnittes, in dem die 1938/39 erbaute Verbindung bis zum Abzweig Eichelberg verlief. Der Einschnitt war für eine zweigleisige Verbindung ausgelegt, wurde aber bis zu seinem Rückbau im Jahr 1980 nur eingleisig betrieben. Ursprünglich sollte damit der zu erwartende Verkehr während der Reichsparteitage besser bewältigt werden. Doch es wurden damit auch militärische Ziele verfolgt. Mit der geschaffenen Verbindung über den Nordring sollte auch eine Möglichkeit geschaffen werden „kriegswichtige“ Züge auf der Ost-West-Achse unter Umfahrung des Hauptbahnhofs und des schon stark ausgelasteten Südrings umzuleiten. Die Streckenführung ist auch heute noch, zwar ohne Gleise, aber mit Schotter und einigen verbliebenen Eisenbahnrelikten, gut erkennbar. An einer Überführungsbrücke, die heute noch mitten im Wald steht, wenden wir uns nun Erlenstegen zu, von wo aus wir unsere Heimreise antreten.

Text und Bilder: Roland Rikirsch

Unter folgendem Link findet ihr alle Bilder der Wanderung:,

https://photos.app.goo.gl/9KF1eTgNGqcZwwm7A

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