Zur Ruine des Birgittenklosters in Gnadenberg

Donnerstag 28.10.2021

Wanderführerin: Lisa Rikirsch, 11 km


Die Anreise mit dem Rufbus vom Bahnhof Altdorf nach Hagenhausen unterstreicht unsere Sonderstellung als Wandergruppe im öffentlichen Nahverkehr: Im Linienanzeiger steht „Sonderfahrt“ anstatt „550“. Nur für uns zwanzig Wanderer ein extra Bus, ohne Zwischenhalt bis Hagenhausen, das ist exklusiv.

Während die Wanderführerin das Briefing für alle Mitwanderer macht, gebe ich der Wirtin die Essenswünsche für die Einkehr im Gasthaus Eismannsberg durch: Schnitzel groß oder klein, zwei oder drei Bratwürste mit Kraut oder Kartoffelsalat. Mehr gibt die Speisekarte nicht her, schließlich hat das Gasthaus heute ausschließlich für uns geöffnet. Einzige Einschränkung der Wirtin: Nicht mehr als zwanzig Gäste, sie macht die Arbeit schließlich allein zusammen mit Ihrer Schwester. Daran haben wir uns konsequent gehalten, die Nachfrage hätte mehr ergeben – schade, aber wer zuerst anruft geht mit, anders wäre ungerecht.

Der Weg „6a“ führt uns entlang des Traunfelder Baches durch eine nebelverhangene Herbstlandschaft hinauf nach Eismannsberg. Beim letzten Aufstieg über verfallene Stufen auf schmalem, verwildertem Steig, hinauf zur Eismannsberger Kirche stellt sich dann doch die Frage: „Wie findet man solche Wege“?

Im Gasthaus angekommen erweist sich unsere Vorarbeit als großes Plus. Nachdem jeder sein Getränk, mit professionell gezapfter super Schaumkrone vor sich hat, geht es sofort mit dem Essen weiter. Wir haben es hier mit einem seit Kindesjahren eingespielten Team zu tun: Keine Fragen, jeder kriegt das was er bestellt hat und vor allem, alles super frisch, gerade eben zubereitet. Besonders bemerkenswert: Wo findet man noch, dass der Wanderführer ohne etwas anzumahnen seine Getränke gratis bekommt! Die Silberdistel neben der Haustüre zeigt uns, dass der FAV hier willkommen ist.





Wir liegen gut in der Zeit und machen uns auf den Weiterweg. Der „6a“ führt uns durch den Sommerranken wieder hinunter zum Traunfelder Bach und nach Hagenhausen. Allerdings nun auf der Sonnenseite. Während unserer Einkehr hat die Sonne den dichten Nebel aufgelöst und lässt das ganze Tal in seinen buntesten Herbstfarben erstrahlen.

Weil der Oktober einer der schönsten Monate des Jahres ist, scheint es müßig zu sein, darauf hinzuweisen, dass natürlich einige im Sternzeichen der Waage Geborene aus der Gruppe auf eine Gelegenheit lauern, sich für die erwiesenen Glückwünsche erkenntlich zu zeigen. Weil es ein „respektvoller Runder“ war, sei hier unsere Isolde besonders hervorgehoben.

Wieder in Hagenhausen führt uns nun der „Frankenweg“ schweißtreibend steil hinauf auf den Kreuzberg. Oben angekommen trennt sich die Spreu vom Weizen: Wegen unsichtbarer Grenzen steht plötzlich ein Teil der Gruppe in der Oberpfalz, der andere Teil in Mittelfranken. Wiederum steil geht es nun hinunter nach Gnadenberg. Unsere Wanderführerin gibt sich nun in ihrer Doppelrolle als Kulturwartin und berichtet über die Entstehung und Entwicklung des zweigeschlechtlichen Klosters in Gnadenberg. Neben der Besichtigung der Klosterruinen ergibt sich auch die Gelegenheit, die prunkvolle Innenausstattung der Kirche zu besichtigen.









Der einzige Nachmittagsbus bringt uns wieder zum Bahnhof nach Altdorf. Der Anschluss mit der S-Bahn klappt leider nicht wie vorgesehen. Die zwanzigminütige Verspätung vertreibt uns der Spielhallenbetreiber mit Becherkaffee für einen Euro.

Text:  Roland Rikirsch,   Bilder: Roland Rikirsch + Walter Müller

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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